TechnologyMountains: Ära Stallforth geht zu Ende

Mitgliederversammlung wählt Jürgen Noailles zum neuen Vorstandsvorsitzenden

Tuttlingen/Villingen-Schwenningen – Bei TechnologyMountains ist eine Ära zu Ende gegangen. Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze des Vereins ist Vorstandsvorsitzender Dr. Harald Stallforth in den Ruhestand getreten. Zu seinem Nachfolger hat die Mitgliederversammlung einstimmig Jürgen Noailles gewählt, Geschäftsführer der Firma Stein Automation GmbH & Co. KG in Villingen-Schwenningen. Sein Stellvertreter, ebenfalls einmütig ins Amt gehoben, ist Prof. Dr. Holger Reinecke, Vorstandsmitglied der Aesculap AG und CEO der Schölly Fiberoptic GmbH.

Die drei Säulen, die den Dachverband tragen, sind die MedicalMountains GmbH (Medizintechnik, Sitz in Tuttlingen), die Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e. V. (Mikrosystemtechnik, Villingen-Schwenningen) und das Kunststoff-Institut Südwest (Kunststofftechnik, Villingen-Schwenningen). Die Mitgliedsfirmen kommen nicht nur aus Baden-Württemberg; unter den Neuzugängen etwa waren beispielsweise Unternehmen aus München oder Radebeul in Sachsen, sogar aus den Niederlanden oder der Schweiz.

Schatzmeister des Vereins bleibt Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg; weitere Vorstandsmitglieder sind Carina Bertram (VBM Medizintechnik GmbH, Sulz), Prof. Alfons Dehé (Hahn-Schickard-Gesellschaft), Gerhard Hipp (Anton Hipp GmbH, Fridingen), Simone Pajunk-Schelling (Pajunk GmbH Medizintechnologie, Geisingen) und Eduard Steidle (Micromed Medizintechnik GmbH, Wurmlingen).

Mit Dr. Harald Stallforth, bis 2013 Vorstandsmitglied der Aesculap AG, geht ein Vorsitzender, unter dem der 2005 gegründete Verein einen stetigen Aufschwung genommen hat. Waren es bei seinem Amtsantritt gerade einmal 39 Mitgliedsunternehmen, so liegt deren Zahl aktuell bei 459 mit annähernd 100.000 Arbeitnehmern. Thomas Wolf, Co-Geschäftsführer von TechnologyMountains, würdigte Stallforth als Gestalter mit „stets klarem Kompass“ und dankte ihm für dessen anhaltendes Engagement – die Vertreter der Firmen in der Versammlung schlossen sich dem mit lang anhaltendem Beifall an. Harald Stallforth selbst bezeichnete sich als überzeugten Netzwerker, der sich freut, dass seine Ideen in der Vorstandszeit „auf fruchtbaren Boden gefallen sind.“ Und in der Tat ist das Netzwerk-Bilden ein zentrales Handlungsfeld des Technologieverbunds – sein Motto lautet nicht umsonst: Unterstützen, Vermarkten, Kooperieren und Qualifizieren. Harald Stallforths Erkenntnis war seinerzeit, dass auf die heimische Industrie Anforderungen zukommen, die nicht mehr allein zu bewältigen sind.

Im Bilanzjahr 2022 hat sich das unter anderem in acht Messe-Auftritten, drei Innovationsforen mit insgesamt 720 Teilnehmenden, 160 Seminaren (knapp 1300 Teilnehmende), weiteren 55 Informationsveranstaltungen und nicht zuletzt 65 Entwicklungs- und Verbundprojekten geäußert. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein Visionsprozess für die Medizintechnik im Südwesten, der die Branche damit fit für die Zukunft machen soll – und auf große Resonanz gestoßen ist. TechnologyMountains vertritt in erster Linien Unternehmen aus den Sparten Medizintechnik, Mikrotechnik und Kunststofftechnik. Für alle drei Bereiche stellten Sprecher Leuchtturm-Projekte vor, die zukunftsweisend sein sollen – zum Beispiel „KIM-Labs“. MedicalMountains-Geschäftsführerin Yvonne Glienke kündigte hier einen niederschwelligen Zugang an – eine breite Palette von Schulungen und Sprechtagen, um, wie sie unterstrich, „KI in die Unternehmen zu bringen.“ Simon Herrlich (Hahn-Schickard) stellte die Digitalisierungs-Initiative „European Digital Innovation Hub“ vor, Marius Fedler vom Kunststoff-Institut ein Vorhaben, mit dem sein Industrie-Zweig die nachhaltige Nutzung von Recycling-Materialien steigern will.

Die Mitgliederversammlung von TechnologyMountains fand übrigens an einem ungewöhnlichen Ort statt: im Zirkuszelt des bevorstehenden Honberg-Sommers in Tuttlingen. Dort, wo eigentlich Bands und Musikerinnen auf der Bühne stehen, saßen nun die Vorstandsmitglieder und trugen ihre Bilanz vor. Nach der Mitgliederversammlung blieben die Anwesenden noch zum „Gipfeltreffen“, einem lockeren Get-Together auf dem Festival-Gelände mit Gesprächen, die übers Fachsimpeln auch mal hinausgehen durften. Netzwerken geht eben nicht nur in trockenen Foren, Seminaren und Sprechtagen, sondern auch unter freiem Himmel mit einem Aperol Spritz in der Hand.