„Daten statt raten“: Praxisbeispiele stehen im Vordergrund

Last Call! Symposium zu Simulation und Data Analytics geht am 27. März in die dritte Runde

Tuttlingen – Innovationen entwickeln, Forschungsprozesse anstoßen – das kostet Arbeitskraft, Zeit und Geld. Vor allem klinische Studien mit ihrem hohen Aufwand verschlingen große Kapazitäten. In dieser Situation können Simulationen und digitale Prozesse bereits im Vorfeld Abhilfe schaffen. Welche Wege hier möglich sind, zeigt das Symposium „Daten statt Raten“ unter Federführung der MedicalMountains GmbH im Rahmen des Projekts CASE4Med am 27. März in Tuttlingen auf.

Bei der Veranstaltung in der Stadthalle beleuchten führende Fachleute aus Industrie und Forschung den Themenkomplex Simulation und Data Analytics in Keynotes und vor allem anhand von Best-Practice-Beispielen realitätsnah und auf dem neuesten Stand. Die beiden Seminarblöcke am Vor- und Nachmittag werden jeweils mit einführenden Referaten eröffnet. Prof. Dr.-Ing. Sebastian Dendorfer von der Ostbayerischen TH Regensburg stellt unter dem Titel „Wissenschaft nutzbar machen“ den Komplex „KI und Virtuelle Menschmodelle“ in den Fokus; Prof. Christophe Ley (University of Luxembourg) unternimmt mit den Gästen zum Thema „KI in der Sportmedizin“ eine „Reise ins Herz der Datenanalyse“.

Im Mittelpunkt stehen aber die erprobten Beispiele aus der Praxis. „Wir wollen Berührungsängste mit den neuen Technologien abbauen“, erklärt Yvonne Glienke, Geschäftsführerin von MedicalMountains, die die Teilnehmenden auch begrüßen wird. „Hilfe zur Selbsthilfe“ soll das Symposium ganz handfest bieten; nicht zuletzt deshalb wird es auch breiten Raum zum Netzwerken und zum Knüpfen von Kontakten geben.

Zu den praktischen Beispielen gehören etwa die „Statistische Simulationen im Bereich Image Guided Surgery“ von Thomas Drexl (Brainlab AG) oder der Blick auf Simulations-OPs in Forschung und Praxis von Prof. Dr.-Ing. Oliver Burgert (Hochschule Reutlingen). Nach der Mittagspause spricht Dr. Ronja Schierjott-Hermle (Aesculap AG) über statistische Formmodelle in der Produktentwicklung, bevor sich Frank Martin (KLS Martin Group) mit dem „inSilico-Weg“ von der Produktentwicklung zur Patientenlösung beschäftigt. Dabei steht der Begriff „in silico“ (angelehnt ans Lateinische „in silicium“) für Vorgänge, die im Computer ablaufen, im Gegensatz zu „in vivo“, also in lebendigen Prozessen. Simulationen in der Praxis stellt Christian Pohlschmidt (KH Medical GmbH) vor; über „Möglichkeiten der Reinigungssimulationen anhand einer innovativen Partikel-Methode“ informiert Michael Ehlen (AVL Deutschland GmbH).

Zur Veranstaltung in der Tuttlinger Stadthalle, übrigens in der dritten Auflage, laden die MedicalMountains GmbH und CASE4Med Vertreterinnen und Vertreter aller Betriebsgrößen ein. Ziel ist es, in den aufwändigen Entwicklungsprozessen Kosten zu reduzieren – bei gleichbleibend hohen Standards. Yvonne Glienke macht das Beispiel auf, ein chirurgisches Instrument nicht nur zu entwerfen, sondern von Beginn an durchzuspielen, was es bedeutet, es nach Gebrauch auseinanderzubauen und wieder zusammenzusetzen. Eine zunehmend wichtige Rolle in solchen Prozessen spielt dabei die Einbeziehung von KI-Methoden. Bei Simulationen geht es nicht nur ums Kostenreduzieren und Vereinfachen von Abläufen. Sie haben an ganz anderer Stelle einen weiteren wichtigen Effekt: Mit ihnen könnte die Zahl von Tierversuchen deutlich reduziert werden.

  • Das Symposium „Daten statt raten: Wie Simulation und Data Analytics die Medizintechnik-Branche auf ein neues Level heben“ findet am Donnerstag, 27. März, von 9.30 bis 17 Uhr in der Stadthalle Tuttlingen statt. Die Veranstaltung findet im Rahmen von CASE4Med statt. CASE4Med wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Weitere Informationen zum Programm und Anmeldemöglichkeit unter diesem Link.