Innovation Forum: Der Countdown zur 17. Ausgabe läuft
Fachvorträge, Keynotes, Ausstellung, Dialog – auf die Teilnehmer wartet ein ereignisreicher Tag in Tuttlingen

Tuttlingen – Am 23. Oktober ist es so weit: Zum 17. Mal findet in Tuttlingen das Innovation Forum Medizintechnik statt. Einmal mehr gehen Information, Kommunikation und Interaktion Hand in Hand – angefangen bei Business Frühstück über Keynotes, Ausstellung und Trial Area bis zum Get-together am Abend. Ein Blick auf die Highlights des Tages.
Die Nachfrage ist groß, aber noch ist es nicht zu spät, sich ein Ticket für das Innovation Forum Medizintechnik zu sichern. Das geht mit wenigen Klicks unter diesem Link. Argumente für einen Besuch finden sich im Programm mit seinen 50 Fachvorträgen. Eine Übersicht ist hier zu finden. Auf dieser Seite sind auch die Namen der mehr als 80 Unternehmen und Institutionen zu finden, die sich in der begleitenden Ausstellung präsentieren. Darüber hinaus werden insgesamt wieder rund 500 Teilnehmer erwartet. Bei all diesen Elementen rückt die Kommunikation in den Fokus – mit den Referenten, den Aussteller und mit weiteren Besuchern. Der direkte, persönliche Austausch vertieft die Informationen und kann Ausgangspunkt für weitreichende Partnerschaften sein.
Was Sie keinesfalls verpassen sollten – ein Blick auf die Leuchttürme des Tages:
Businessfrühstück | ab 09:00 Uhr // Get-together | ab 18:00 Uhr
Zum Auftakt …: Die Registrierung für das Forum ist ab 08:30 Uhr geöffnet. Ab 09:00 Uhr wird dann das Businessfrühstück serviert, um sich für die kommenden Stunden zu stärken, Gespräche zu führen und einen ersten Blick in die begleitende Ausstellung zu werfen.
… und zum Abschluss: Gegen 18:00 Uhr gehen die letzten Vortragssessions zu Ende, damit aber noch lange nicht das Innovation Forum. Im Donauterrassen-Foyer wartet ein Abendimbiss auf alle Teilnehmer – das Get-together bei Snacks und Getränken bildet den entspannten gemeinsamen Ausklang eines erlebnisreichen Tages.
Guided Tour | Eingangsfoyer | 12:00 Uhr
Das Innovation Forum hat sich der Kommunikation zwischen allen Branchenakteuren verschrieben – und ein Türöffner ist die Guided Tours durch die forumsbegleitende Ausstellung. Sie gewährt ebenso umfassende wie tiefreichende Informationen zu Trends und Technologien, Potenzialen und Perspektiven. Bei dem Rundgang werden mehr als zehn Unternehmen und Institute besucht, die sich in kurzen Pitches vorstellen und dabei praxisnahe, verwertbare Informationen vermitteln. So lassen sich erste Kontakte knüpfen und im Laufe des Tages weiter vertiefen. Die Touren finden mit einer sogenannten „stillen Beschallung“ statt. Bedeutet, dass die Aussteller in ein Mikrofon sprechen und alle Teilnehmer über Kopfhörer ungestört den Ausführungen folgen können.
- Die Guided Tour ist AUSGEBUCHT! Startpunkt ist im Eingangsfoyer.
Trial Area | Studio 39 | ganztags
Bei Innovation Forum kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kontakt mit dem Fortschritt – und zwar wortwörtlich, hautnah. In der Trial Area präsentiert OR.NET e.V. den vernetzten OP-Saal der Zukunft.
Im OR.NET e.V. haben sich Akteure aus Industrie, Klinik und Forschung zusammengeschlossen, um gemeinsam die offene und herstellerübergreifende Vernetzung von Medizintechnik in OP-Sälen, Intensivstationen und anderen Bereichen der Akutmedizin zu realisieren. Ziel ist, mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie eine sichere und dynamische Geräte-zu-Geräte-Kommunikation zu etablieren, damit medizintechnische Geräte per Plug–and-Play vom Geräteverbund im OP automatisch erkannt und integriert werden.
Keynote Prof. Dr. med. Dr. h.c. Uwe Spetzger (Klinikum Karlsruhe) | Großer Saal | 10:15 Uhr
Was wird gewonnen, was geht eventuell verloren, wenn es um „Künstliche versus humane Intelligenz in der Neurochirurgie“ geht? Prof. Dr. med. Dr. h.c. Uwe Spetzger beleuchtet ein Thema mit vielen Schattierungen – verbunden mit einem umso klareren Appell zur Zusammenarbeit.
Je nach Blickwinkel schimmert mal ein „helles Dunkelgrau“ durch, mal ein „dunkles Hellgrau“. Wenn der Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Klinikum Karlsruhe über künstliche und humane Intelligenz spricht, gibt es kein Schwarz oder Weiß, sondern viele Abstufungen. KI-Support bei monotonen und redundanten Arbeiten im administrativen Bereich – für Uwe Spetzger legitim. KI-Support bei monotonen und redundanten Arbeiten in der Neurochirurgie – das sieht er deutlich differenzierter. Beispiel Tumorsegmentierung: Bildverarbeitende Systeme werden immer besser darin, auf den CT-Scans Gefäße, Knochen, Nerven und Tumorgewebe einzuzeichnen und dreidimensional darzustellen. Fraglos ein Vorteil. Und doch „leidet der didaktische Anspruch“, findet Uwe Spetzger. Wer sich in jungen Berufsjahren durch Einzelaufnahmen kämpft und seine Vorstellungskraft bemühen muss, hat später einen anderen, analytischeren Blick fürs Ganze. Weiteres Beispiel Operationen: Wo Robotik zum Standard wird, können unter Umständen weniger haptische Eindrücke direkt am Patienten gesammelt und ein „Fingerspitzengefühl“ für die Anatomie entwickelt werden. „Routine“ leitet sich von Wiederholung ab, die einer kommenden Ärztegeneration in dieser Form eventuell fehlen wird. Vor diesem Hintergrund sieht Uwe Spetzger die kontinuierliche Aufgabe, „das eigene gegen das computergenierte Weltbild abzugleichen“. „Ground Truth“ nennt er diese menschlich bewertete Grundwahrheit. Die in einer zunehmend maschinell geprägten Zeit immer schwieriger zu ermitteln sein dürfte.
Uwe Spetzger weiß indes nicht zuletzt aus seiner Lehrtätigkeit für Anthropomatik und Robotik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dass die Fülle an neuen Informationen exponentiell wächst. Ein Mensch allein wäre damit heillos überfordert. Bliebe der Rückgriff auf künstliche Intelligenz – oder eben humane. Nicht jeder muss alles wissen, sondern die richtigen Partner finden. „Wir haben hier so viele Hidden Champions“, bricht Uwe Spetzger eine Lanze für die Medizintechnik-Unternehmen, deren Kompetenzen er unter anderem bereits bei früheren Innovation Foren kennengelernt hat. Die Zusammenarbeit von Industrie und Klinik müsse weiter intensiviert werden, lautet sein Credo – um in einem „gelebten Netzwerk“ aus den vielen Schattierungen von künstlicher und humaner Intelligenz ein allen nutzbringendes Gesamtbild zu formen.
Keynote Dr. med. Anke Diehl (Universitätsmedizin Essen) | Großer Saal | 15:00 Uhr
Dr. med. Anke Diehl baut „Digitale Brücken zwischen Klinik und Industrie“: Als Chief Transformation Officer an der Universitätsmedizin Essen reflektiert sie in ihrer Keynote, wie Interoperabilität, Verantwortung und Teamgeist den Innovationsmotor antreiben – und welcher Kulturwandel dem zugrunde liegt.
„Technikaffin“, das ist Anke Diehl nach eigenen Worten schon immer gewesen. Aus den Jahren in der Neuroradiologie sind ihr die Einführung der funktionellen Magnetresonanztomographie ebenso lebhaft in Erinnerung wie des Bildarchivierungs- und Kommunikationssystems PACS. Vielleicht waren diese Erfahrungen nicht allein Auslöser, aber doch Katalysator für ihre Hinwendung zur IT und zum Digitalen – nicht als einzelner großer Sprung, sondern als „schleichende Entwicklung“. Schon früh ging es etwa bei bildgebenden Verfahren darum, ein standardisiertes Format zu finden und Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Den Schritt in die Gegenwart, zur heutigen Mustererkennung durch KI, empfindet Anke Diehl als eher gering.
2018 wurde an der Universitätsmedizin Essen die Stabstelle „Digitale Transformation“ neu geschaffen und Anke Diehl zur Digital Change Managerin ernannt. Das Ziel, den „Brückenschlag zwischen Technik und Medizin“ zu vollziehen, hat sich wie ihre Stellenbezeichnung weiterentwickelt: Als Chief Transformation Officer (CTO) unterstützt sie seit 2021 den Wandel zum „Smart Hospital“. Grundlegender Gedanke dahinter ist, alle Arbeitsabläufe, Abteilungen, Institutionen und Mitarbeitende in den Prozess einzubeziehen – was letztlich auch die Medizintechnik einschließt. Ohne eine vernetzte Infrastruktur und das reibungslose Zusammenspiel der verschiedenen Gerätschaften wäre kein smarter Ansatz im Operationssaal und in anderen Klinikbereichen denkbar. So bildet „Interoperabilität“ einen Schwerpunkt ihrer Keynote – und „Verantwortung“ einen weiteren. Je weiter die Digitalisierung, die Entwicklung und Anwendung künstlicher Intelligenz im Krankenhaus voranschreitet, desto mehr kommen auch ethische Fragen auf. „Eine sehr spannende Diskussion“, findet Anke Diehl, inwiefern zum Beispiel ärztliche Entscheidungen künftig nicht mehr aus selbst gemachten Erfahrungen heraus getroffen werden könnten, sondern auf Grundlage KI-gestützter Empfehlungen.
Insgesamt sieht Anke Diehl einen „deutlichen Kulturwandel“, der mit mehr Teamgeist und Partnerschaft eingeht. Nutzerzentrierung ist für sie einer dieser Aspekte. Jenseits des eigenen Elfenbeinturms „brauchen wir viel mehr Entwicklung zusammen mit den Stakeholdern“. Dies gleicht einem Appell an die Medizintechnik-Unternehmen, und vielleicht lassen sich beim Forum bereits tragende Elemente identifizieren – auf dass die Brücke zur Industrie nicht nur aus Bits und Bytes, sondern auch aus handfesten, gemeinsamen Innovationen besteht..
Alle weiteren Information sind unter https://www.innovation-forum-medizintechnik.de zu finden.