Last Call: Sehen wir uns beim Innovation Forum?
50 + 70 + 500 = unzählige gute Gründe, den 17. Oktober in der Tuttlinger Stadthalle zu verbringen

Tuttlingen – Das 16. Innovation Forum Medizintechnik ist vollgepackt mit Möglichkeiten. Unzählige Erkenntnisse und Erlebnisse ergeben sich zwischen dem initialen Business-Frühstück und dem abendlichen Get-Together. In einem facettenreichen Programm ragen die Keynotes und die Trial Area als Leuchttürme heraus.
Die Nachfrage ist groß, aber noch ist es nicht zu spät, sich ein Ticket für das Innovation Forum Medizintechnik zu sichern. Das geht mit wenigen Klicks unter diesem Link. Argumente für einen Besuch finden sich im Programm mit seinen 50 Fachvorträgen. Eine Übersicht ist hier zu finden. Auf dieser Seite sind auch die Namen der rund 70 Unternehmen und Institutionen zu finden, die sich in der begleitenden Ausstellung präsentieren. Darüber hinaus gibt es rund weitere 500 gute Gründe, den Tag in Tuttlingen zu verbringen – nämlich die rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Kommunikation wird großgeschrieben; nicht selten ist ein Dialog beim Forum Ausgangspunkt für eine weitreichende Partnerschaft.
Inmitten des hochkarätigen Angebots ragen mehrere Leuchttürme heraus – die Trial Area und die beiden Keynotes des Tages:
Trial Area | Studio 39 | ganztags
Bei Innovation Forum kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Kontakt mit dem Fortschritt – und zwar wortwörtlich, hautnah. In der Trial Area können Robotik und Extended Reality (XR) selbst ausprobiert werden:
- adesso mobile solutions GmbH: Google VR
- KARL STORZ SE & Co. KG: minimalinvasives Robotik-System
- Schülerforschungszentrum Tuttlingen: Robotik-Parcours
- TU München – Lehrstuhl für Mikro- und Medizingerätetechnik (MiMed): Rescue-Roboter
Keynote Prof. Dr. mult. Florian M. Thieringer (Universitätsspital Basel) | Großer Saal | 10:15 Uhr
„Wir möchten am Puls der Technologieentwicklung sein“, lautet der Anspruch von Prof. Dr. mult. Florian M. Thieringer: Der Chefarzt am Universitätsspital Basel reflektiert Durchbrüche in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – und was es braucht, um zum „intelligenten Implantat“ zu gelangen.
Ein schwerer Unfall, eine schwere Schädelfraktur. Bei der Versorgung des Patienten ist Zeit der kritische Faktor. Sowohl, was die Bereitstellung eines individualisierten Implantats, als auch die Dauer der Operation anbelangt. In diesen Bereichen haben sich in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte ergeben, haben sich Visionen zur neuen Realität verwandelt. Davon berichtet Florian M. Thieringer beim Innovation Forum in seiner Keynote. Er denkt jedoch schon darüber hinaus: an das „ideale – intelligente Implantat“.
Den Weg ebnet zum einen künstliche Intelligenz. Sie unterstützt nicht nur bei der Gestaltung der perfekten Form, indem zum Beispiel berechnet werden kann, welche Kräfte wo auf das patientenspezifische Implantat einwirken. Mit ihr lassen sich auch die Heilung simulieren, Risiken und Gefahren noch vor dem eigentlichen Eingriff erkennen. „Der Planungsprozess“, sagt Florian M. Thieringer, „ist schon Teil des OP-Prozesses.“ Zum anderen ist additive Fertigung entscheidend. Das Universitätsspital Basel verfügt über ein eigenes 3D Print Lab und beherbergt im nahegelegenen Switzerland Innovation Park Allschwil am Department of Biomedical Engineering (DBE) die Medical Advanced Manufacturing Research Group (Swiss MAM). Erkenntnisse werden dort im Gegenstromprinzip gewonnen. Die klinische Praxis nimmt direkt und unmittelbar Einfluss auf die Technologieentwicklung; neue Technologien werden sondiert, inwiefern sie in der klinischen Praxis hilfreich sein können. Was ebenso bedeutet, dass neue Kompetenzen aufgebaut werden müssen. Dies geschieht am Universitätsspital und an der Universität Basel im Studiengang „Biomedical Engineering“. „Die Studierenden profitieren vom Zugang zur Klinik und sind bei der Forschung ganz vorn dabei“, berichtet Florian M. Thieringer. Sie beherrschen das Alphabet der Anatomie ebenso wie das Einmaleins von Lasertechnik, 3D-Druck oder Robotik. Medizin und Ingenieurwissenschaften wachsen immer enger zusammen.
Vor diesem Hintergrund sind Partner aus der Industrie stets willkommen, um gemeinsam „Technologie zu den Patienten zu bringen“ – was auch die Motivation gut umreißt, mit der Florian M. Thieringer zum Innovation Forum Medizintechnik kommt. In den Dialog gehen, frische Ideen kennenlernen, Expertise vertiefen. Denn vielleicht findet sich an diesem Tag der eine entscheidende Kontakt, um dem intelligenten Implantat ein Stück näher zu kommen.
Keynote Prof. Jacques Marescaux (IRCAD France) | Großer Saal | 15:00 Uhr
„Science-Fiction“? Bei diesem Begriff muss Prof. Jacques Marescaux lächeln. Oft hat er schon das verwirklicht, was andere als unerreichbar hielten. Der Gründer und Präsident des IRCAD France zeigt in seiner Keynote auf, wie künstliche Intelligenz die minimalinvasive Chirurgie revolutionieren wird – und auch, dass eine Vision nie eindimensional ist.
Autonomes Fahren: Dieses Thema überrascht heute niemanden mehr. Zwar ist es noch nicht perfekt, hat sich aber längst auf den Straßen durchgesetzt. Im Oktober 1994 war die Situation noch eine ganz andere. Im Rahmen eines Projekts der Bundeswehr mit Daimler-Benz manövrierten zwei selbststeuernde Limousinen über deutsche Autobahnen. Der Kofferraum war voll mit Technik, die verbauten Prozessoren und Kameras ein Vermögen wert. Wer damals einen bleibenden Impact auf die Automobil-Branche voraussah, wurde als „Visionär“ wohl eher belächelt als gefeiert. Im Dezember 2001 saßen Jacques Marescaux und sein Team in New York. Per Joystick steuerten sie in Echtzeit eine Operation in Straßburg. France Telecom hatte dafür extra eine Hochgeschwindigkeitsleitung geöffnet. Jacques Marescaux wusste, dass dieser Tag die künftige Medizintechnik verändern würde. Er sollte recht behalten.
Jacques Marescaux ist ein Visionär der ersten Stunde. Im gleichen Jahr, als das Auto das selbstständige Fahren lernte, gründete er im Elsass das IRCAD. Die Abkürzung steht für „Institut de Recherche Contre les Cancers de l’Appareil Digestif“, frei übersetzt: ein Forschungsinstitut, dass sich dem Kampf gegen Krebserkrankungen des Verdauungsstrakt verschrieben hat. Heute ist es die herausragende Institution für laparoskopische Chirurgie. Am Stammsitz stehen mehr als 40 OP-Roboter zur Verfügung; Ärztinnen und Ärzte aus aller Welt lernen und verfeinern hier ihr Handwerk an unterschiedlichen Modellen. Online-Kurse und -Übertragungen verbreiten das Wissen global. Vieles von dem, was einst als „Science-Fiction“ galt, ist hier früher als anderswo „State of the Art“ geworden. Jacques Marescaux‘ Fokus ist weiter nach vorn gerichtet. „Wir blicken auf die nächsten 20, 30 Jahre“ sagt er, und die werden von künstlicher Intelligenz geprägt sein. Wenn beispielsweise mit virtuellen Instrumenten an virtuellen Organen eines virtuellen Patienten das bestmögliche Verfahren simuliert wird, ehe die Daten an einen Roboter weitergegeben werden. „Das wird“, so die Vision von Jacques Marescaux, „nah an der perfekten Operation sein.“ Seine Keynote „How AI is going to radically change Minimally Invasive Surgery“ vermittelt einen Eindruck dieser Zukunft.
Wenn man Jacques Marescaux zuhört, merkt man, dass seine Vision mehr als nur die Medizin umfasst. Das IRCAD hat Spiegelzentren in Taiwan, Brasilien, im Libanon und Ruanda eingerichtet, gefolgt von China, den USA und Indien. Und: Das IRCAD arbeitet als unabhängige Non-Profit-Organisation. „Wir haben noch nie öffentliche Gelder bezogen, nicht einen Cent vom Staat erhalten“, ist Jacques Marescaux stolz. Die Finanzierung erfolgt aus anderen Quellen, zum Beispiel durch die Vermietung von Räumen in den Institutseinrichtungen oder durch IRCAD-eigene Hotels und Restaurants. Globales Denken und Unternehmertum. Eine Vision ist nie nur eindimensional. Ein wichtiger Impuls für das Innovation Forum. „Schön, dass viele kleine und mittlere Unternehmen dabei sein werden“, schätzt Jacques Marescaux deren Flexibilität, Ideenreichtum – und den Dialog, um ihnen beim Forum den Anstoß für eigene Visionen zu geben.
Alle weiteren Information sind unter https://www.innovation-forum-medizintechnik.de zu finden.