PFAS: Die Medizintechnik-Branche steckt in einem Dilemma
Panel-Diskussion am 18. Juni im Rahmen der MedtecLIVE / EU-Kommission übt sich in Zurückhaltung
Stuttgart – Das Beschränkungsverfahren von PFAS beschäftigt derzeit die Ausschüsse für Risikobewertung (RAC) und sozioökonomische Analyse (SEAC) der ECHA – und umso mehr die Medizintechnik-Branche: Welche Perspektiven sich den Herstellern eröffnen und welche Positionen sie beziehen, reflektiert eine Panel-Diskussion am 18. Juni bei der MedtecLIVE in Stuttgart.
Die Medizintechnik steckt in einem Dilemma. Auf der einen Seite ist noch nicht entschieden, wie es in der EU mit PFAS im Allgemeinen und den vorrangig benötigten Fluorpolymeren im Speziellen weitergeht. Auf der anderen Seite müssen Unternehmen bereits strategische Weichen stellen: Sollen – beziehungsweise können – sie die Stoffe in ihren Produkten entfernen, ersetzen oder weiterverwenden? In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Panel-Diskussion „Quo vadis, PFAS?“ von MedicalMountains GmbH und MedtecLIVE GmbH am 18. Juni. Moderiert von Yvonne Glienke (MedicalMountains GmbH), sind unter anderem Michael Kleiner (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg), Lukas Derad (Bentley Innomed GmbH), Giuseppe Fiandaca (Polyneers GmbH) und Dr. Ulrich Hutscheck (TIM Consulting) auf dem Podium. Nach einem Update zu Hintergründen und Stand des Beschränkungsverfahrens stehen Auswirkungen, Alternativen, Lieferketten und Einschätzungen seitens der Politik im Fokus. Der Dialog soll auch mit dem Publikum, mit dessen Anmerkungen und Einwänden geführt werden.
Die öffentliche Konsultation zu dem PFAS-Beschränkungsdossier ist im September vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Die Europäische Chemikalienagentur zählte rund 5.600 Eingaben – zehnmal mehr als der bisherige Höchstwert zu Mikroplastik. Nun obliegt es den Ausschüssen für Risikobewertung (RAC) und sozioökonomische Analyse (SEAC), die Stellungnahmen zu erarbeiten. Diese sollen nach aktueller Einschätzung 2026 vorliegen. Am Ende des Prozesses steht indes die Entscheidung der EU-Kommission. Ob sie generell unbefristete Ausnahmeregelungen für bestimmte Stoffgruppen wie Fluorpolymere erwäge, wollte der Europaabgeordnete Andreas Glück (FDP/Renew) vor kurzem wissen. EU-Kommissar Thierry Breton übte in seiner Antwort Zurückhaltung: Die Kommission werde sicherstellen, dass die Verwendung von PFAS in wichtigen Anwendungsbereichen, wo derzeit keine Alternativen verfügbar seien, mit entsprechenden „Schutzmaßnahmen“ („Safeguards“) fortgesetzt werden könne. Erst müssten aber die Ergebnisse der Ausschüsse vorliegen.
- Die Panel-Diskussion „Quo vadis, PFAS? Positionen und Perspektiven für die Medizintechnik“ beginnt am Dienstag, 18. Juni um 15:00 Uhr auf dem Forum der MedtecLIVE in Stuttgart. Weitere Informationen unter diesem Link.
Tägliches Bus-Shuttle Tuttlingen – Stuttgart – Tuttlingen
Während des gesamten Messezeitraums der MedtecLIVE vom 18. bis 20. Juni wird ein Shuttle-Service von Tuttlingen zur Messe Stuttgart angeboten. Der Bus verlässt Tuttlingen jeweils um 08:30 Uhr; Rückfahrt ist am 18. und 19. Juni um 17:30 Uhr, am 20. Juni um 16:30 Uhr. Das Bus-Shuttle ist kostenfrei, jedoch wird um eine Anmeldung unter diesem Link gebeten.
Alle weiteren Informationen unter diesem Link.