Brüsseler Gespräche: “Erst die Spitze des Eisbergs” zu erkennen

Drohende massive Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit

Tuttlingen/Brüssel – “Wir haben eine Verpflichtung, jetzt zu handeln”: Mit dieser Aussage unterstrich MedicalMountains-Geschäftsführerin Julia Steckeler die Dringlichkeit, als bei den “Brüsseler Gesprächen” die Auswirkungen der Implementierung der Medical Device Regulation (MDR) auf die Versorgungssicherheit beleuchtet wurden. Anhand eindrücklicher Beispiele zeigte sie auf, dass bewährte Bestandsprodukte bereits fehlen oder drohen, verloren zu gehen.


Die baden-württembergische Landesregierung hatte vorab ein Expertengremium aus Juristen beauftragt, Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, wie die in der Verordnung gegebenen Spielräume im Sinne aller Beteiligten genutzt werden könnten, um Versorgungsengpässe abzuwenden. Diese Empfehlungen wurden an die Europäische Kommission übersandt und nun im Rahmen der „Brüsseler Gespräche“ vorgestellt und reflektiert. Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Klinik, der Europäischen Kommission und des Parlaments machten ihre Standpunkte deutlich.

2024 ist das Jahr, in dem MDD-Zertifikate spätestens ihre Gültigkeit verlieren: Dass die Zeit bei Bestands- und Nischenprodukten drängt, konnte Julia Steckeler mit anschaulichen Beispielen untermauern. „Die jetzt schon spürbaren Auswirkungen betreffen vor allem Nischenprodukte. Daher sind deren Anwender auch alarmiert und schreien auf.“ Bei den Bestandsprodukten sei hingegen erst “die Spitze des Eisbergs” zu erkennen, die Folgen jedoch dramatisch.
Es sei sehr zu begrüßen, dass in Brüssel eine Task Force zum Thema der Nischenprodukte geschaffen wurde. „Ich fordere diese aber dringend dazu auf, das Thema der Bestandprodukte mit aufzunehmen und mit hoher Priorität an sinnvollen Lösungen zu arbeiten.“ Die Vorschläge aus Baden-Württemberg böten eine wichtige Unterstützung in diese Richtung.
Selbstverständlich stehe man für die Ausarbeitung weiterer Lösungs-Bestandteile zur Verfügung. „Setzen wir den Fokus auf die Stärken der MDR, zeigen wir aber auch Stärke, indem wir die Schwächen der MDR rechtzeitig angehen und Schlimmeres abwenden“, appellierte Julia Steckeler: „Ein Patient kann auch durch die Nichtbereitstellung von Medizinprodukten aufgrund erheblicher bürokratischer Hürden gefährdet werden.“

Die Aufzeichnung der Brüsseler Gespräche und weitere Stimmen aus der Branche sind unter diesem Link abrufbar.