Innovationen sind Teil der DNA

Mitgliederversammlung bei TechnologyMountains: Verein stellt Weichen für die Zukunft

Vorstand und Geschäftsführung von TechnologyMountains e. V. stellten bei der Mitgliederversammlung Pläne vor, die Struktur des Vereins an dessen Größe anzupassen.

Tuttlingen – Innovationen sind Teil der DNA bei TechnologyMountains – und das kann auch die eigene Organisation betreffen: Bei der jüngsten Mitgliederversammlung in Tuttlingen stellte der Vorstand ein Projekt vor, das neue Wege in die Zukunft aufzeigen soll. Der Anfang wird mit einer Umfrage unter den derzeit rund 480 Mitgliedern gemacht.

Auch wenn 2023 eine leichte Delle zu verzeichnen war, wächst der Technologieverbund kontinuierlich weiter. In dieser Situation wolle sich Verein „auf die nächste starke Phase vorbereiten“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Prof. Dr. Holger Reinecke (Aesculap AG). Mit den Jahren haben sich auch die Rahmenbedingungen des Verbunds und die Anforderungen an ihn gewandelt. Und so stehen Änderungen ins Haus. Unter anderem sollen die Compliance-Regeln überarbeitet werden; außerdem hat man sich zum Ziel gesetzt, sich bei – oder besser: vor – Gesetzgebungsverfahren meinungsstärker zu Wort zu melden, um die Vorstellungen der Mitglieder frühzeitig einzubringen.

Für den Relaunch will man die Struktur von TechnologyMountains auf den Prüfstand stellen. Zum Auftakt wird der Vorstand eine Umfrage lancieren. „Wir wollen unsere Mitglieder besser kennenlernen, wir wollen wissen, welche Technologien sie einsetzen“, erläuterte Dr. Holger Reinecke, „und am Ende unsere Strukturen an unsere Größe anpassen.“ Die Umfrage soll bis Jahresende die Empfänger erreichen; die Ergebnisse werden auf der Mitgliederversammlung 2025 vorgestellt.

Zur Bilanz 2023 trafen sich zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer wie im vergangenen Jahr in ungewöhnlichem, aber kreativem Ambiente: im Zirkuszelt des Tuttlinger Honberg-Sommers, der an diesem Tag kein Konzert vorsah und so die Bühne buchstäblich für TechnologyMountains freimachte. Den Rückblick trugen neben Dr. Holger Reinecke – der Vorstandsvorsitzende Jürgen Noailles war beruflich verhindert – sowie die beiden Geschäftsführer Yvonne Glienke und Thomas Wolf vor. Die Bilanz fiel positiv aus: 102 Seminare fanden im vergangenen Jahr statt, auf sieben Messen war man vertreten, zwei Innovationsforen zogen mehr als 600 Teilnehmende an, dazu kamen 20 Sprechtage und 72 Informationsveranstaltungen. Zu den Themen, die den Technologieverbund derzeit beschäftigen, gehört der steigende Einsatz von KI-Technologien, wobei das Motto gilt: Mehr Evolution, weniger Revolution.

Der Dachverband mit Sitz in Villingen-Schwenningen vertritt die Interessen von aktuell etwa 480 Unternehmen mit zusammen 97 000 Mitarbeitenden in den Kompetenzfeldern Medizintechnik (MedicalMountains GmbH), Kunststofftechnik (Kunststoff-Institut Südwest) und Mikrotechnik (Hahn-Schickard-Gesellschaft). Die neuen Vereinsmitglieder wurden bei der Versammlung vorgestellt. Sie stammen nicht nur aus der Region, sondern auch aus Wien, Zürich, Berlin oder Györ in Ungarn. Der Finanzbericht fiel solide aus und weist eine gesicherte Vermögenssituation aus; Vorstand und Kassenprüfer wurden jeweils einstimmig entlastet. Wahlen standen in diesem Jahr nicht an.

Nach dem offiziellen Teil blieben die meisten Mitglieder noch auf dem Honberg, um in Festival-Atmosphäre Musik der Schülerband „Taking Back Monday“ vom Tuttlinger Immanuel-Kant-Gymnasium sowie einer DJane zu lauschen. Getränke und Speisen – die milde Abendsonne nicht zu vergessen – schufen eine gute Grundlage fürs anschließende Get-Together und anregende, nicht selten branchen-übergreifende Gespräche.

Innovation Forum: Ein Visionär der ersten Stunde

Gründer und Präsident des IRCAD France: Prof. Jacques Marescaux blickt auf die Zukunft der minimalinvasiven Chirurgie

Tuttlingen/Straßburg – „Science-Fiction“? Bei diesem Begriff muss Prof. Jacques Marescaux lächeln. Oft hat er schon das verwirklicht, was andere als unerreichbar hielten. Der Gründer und Präsident des IRCAD France kommt am 17. Oktober nach Tuttlingen und zeigt in seiner Keynote auf, wie künstliche Intelligenz die minimalinvasive Chirurgie revolutionieren wird – und auch, dass eine Vision nie eindimensional ist.

Autonomes Fahren: Dieses Thema überrascht heute niemanden mehr. Zwar ist es noch nicht perfekt, hat sich aber längst auf den Straßen durchgesetzt. Im Oktober 1994 war die Situation noch eine ganz andere. Im Rahmen eines Projekts der Bundeswehr mit Daimler-Benz manövrierten zwei selbststeuernde Limousinen über deutsche Autobahnen. Der Kofferraum war voll mit Technik, die verbauten Prozessoren und Kameras ein Vermögen wert. Wer damals einen bleibenden Impact auf die Automobil-Branche voraussah, wurde als „Visionär“ wohl eher belächelt als gefeiert. Im Dezember 2001 saßen Jacques Marescaux und sein Team in New York. Per Joystick steuerten sie in Echtzeit eine Operation in Straßburg. France Telecom hatte dafür extra eine Hochgeschwindigkeitsleitung geöffnet. Jacques Marescaux wusste, dass dieser Tag die künftige Medizintechnik verändern würde. Er sollte recht behalten.

Jacques Marescaux ist ein Visionär der ersten Stunde. Im gleichen Jahr, als das Auto das selbstständige Fahren lernte, gründete er im Elsass das IRCAD. Die Abkürzung steht für „Institut de Recherche Contre les Cancers de l’Appareil Digestif“, frei übersetzt: ein Forschungsinstitut, dass sich dem Kampf gegen Krebserkrankungen des Verdauungsstrakt verschrieben hat. Heute ist es die herausragende Institution für laparoskopische Chirurgie. Am Stammsitz stehen mehr als 40 OP-Roboter zur Verfügung; Ärztinnen und Ärzte aus aller Welt lernen und verfeinern hier ihr Handwerk an unterschiedlichen Modellen. Online-Kurse und -Übertragungen verbreiten das Wissen global. Vieles von dem, was einst als „Science-Fiction“ galt, ist hier früher als anderswo „State of the Art“ geworden. Jacques Marescaux‘ Fokus ist weiter nach vorn gerichtet. „Wir blicken auf die nächsten 20, 30 Jahre“ sagt er, und die werden von künstlicher Intelligenz geprägt sein. Wenn beispielsweise mit virtuellen Instrumenten an virtuellen Organen eines virtuellen Patienten das bestmögliche Verfahren simuliert wird, ehe die Daten an einen Roboter weitergegeben werden. „Das wird“, so die Vision von Jacques Marescaux, „nah an der perfekten Operation sein.“ Seine Keynote „How AI is going to radically change Minimally Invasive Surgery“ vermittelt einen Eindruck dieser Zukunft.

Wenn man Jacques Marescaux zuhört, merkt man, dass seine Vision mehr als nur die Medizin umfasst. Das IRCAD hat Spiegelzentren in Taiwan, Brasilien, im Libanon und Ruanda eingerichtet, gefolgt von China, den USA und Indien. Und: Das IRCAD arbeitet als unabhängige Non-Profit-Organisation. „Wir haben noch nie öffentliche Gelder bezogen, nicht einen Cent vom Staat erhalten“, ist Jacques Marescaux stolz. Die Finanzierung erfolgt aus anderen Quellen, zum Beispiel durch die Vermietung von Räumen in den Institutseinrichtungen oder durch IRCAD-eigene Hotels und Restaurants. Globales Denken und Unternehmertum. Eine Vision ist nie nur eindimensional. Ein wichtiger Impuls für das Innovation Forum. „Schön, dass viele kleine und mittlere Unternehmen dabei sein werden“, schätzt Jacques Marescaux deren Flexibilität, Ideenreichtum – und den Dialog, um ihnen beim Forum den Anstoß für eigene Visionen zu geben.

  • Das Tagesprogramm des 17. Innovation Forum Medizintechnik kann unter diesem Link eingesehen werden. Nicht zu vergessen: Bis zum 31. Juli gilt noch der Frühbucher-Rabatt!

Innovation Forum: Der “frühe Vogel” hebt bald ab

Bis 31. Juli gilt der Early-Bird-Tarif / Wer zeitig bucht, hat weitere Vorteile

Tuttlingen – Wer sich jetzt schon um sein Besucher-Ticket fürs Innovation Forum Medizintechnik kümmert, kann mit dem Early-Bird-Tarif 20 Prozent auf die reguläre Gebühr sparen. Neben dem rein monetären Aspekt gibt es noch weitere Argumente, den frühen Flattermann bis zum 31. Juli am Gefieder zu packen – was insbesondere mit der Kommunikation zu tun hat.

„Vor jeder Innovation steht die Kommunikation“: Dieses Motto haben die Forums-Macher verinnerlicht. Das betrifft einerseits den Veranstaltungstag selbst, als auch die Wochen und Monate im Vorfeld. Bedeutet: Wer sich früh registriert, bleibt auf dem Laufenden:

  • Programm: Registrierte Besucher erhalten rechtzeitig Updates, auch zu limitierten Angeboten wie den Guided Tours.
  • B2B-Plattform: Wer sich früher registriert, macht sich eher sichtbar und kann bereits jetzt Nachrichten mit potenziellen Gesprächspartnern austauschen.
  • Planungssicherheit: Mit einem Ticket in der Tasche lassen sich beispielsweise Hotelbuchungen schon in die Wege leiten, ohne später in Stress zu verfallen.

Und ein weiterer Punkt darf nicht fehlen:

  • Vorfreude: Eine Buchung bedeutet die Eintrittskarte für einen erlebnisreichen Tag mit unzähligen Begegnungen, Eindrücken und Impulsen.

Alle weiteren Informationen für Besucher und zur Ticketbuchung könne unter diesem Link eingesehen werden.

Innovation Forum Medizintechnik: Das Programm steht!

Auf vier Bühnen und der Trial Area wird die Zukunft zur Gegenwart

Tuttlingen – In der Tuttlinger Stadthalle eröffnen sich am 17. Oktober den Teilnehmenden vielfältige Möglichkeiten, zukunftsgewandte und praxisnahe Aspekte künstlicher Intelligenz, Simulation, von Fertigungsverfahren und Materialien sowie Nachhaltigkeit kennenzulernen – beziehungsweise bei immersiven Technologien und Robotik im wahrsten Sinne selbst zu begreifen.

„Taking health to a new level – Synergien. Potentiale. Fortschritt.“ Unter diesem Motto steht die 16. Ausgabe des Innovation Forum Medizintechnik in Tuttlingen. Welche Elemente dazu beitragen, Patientinnen und Patienten in aller Welt die bestmögliche Versorgung zur Verfügung zu stellen, spiegelt sich an diesem Tag vielfach wider: zum einen bei den Unternehmen und Institutionen in der forumsbegleitenden Ausstellung – zum anderen in den rund 50 Fachvorträgen. Ein umfangreiches Informationspaket ist festgezurrt worden.

Die Leuchttürme im Programm sind die beiden Keynotes. Prof. Dr. mult. Florian M. Thieringer (Universitätsspital Basel) berichtet um 10:15 Uhr im Großen Saal „Von der Vision zur Realität im Operationssaal: Durchbrüche in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie dank KI und 3D-Technologien“. Der Gründer und Präsident des IRCAD France, Prof. Jacques Marescaux, beleuchtet an gleicher Stelle um 15:00 Uhr, „How AI is going to radically change MIS“.

Danach und davor stehen im Großen Saal unter anderem die intelligente Unterstützung in OP und Klinik sowie praxistaugliche KI-Anwendungen im Fokus. Die digitale Transformation, Simulation als auch Nachhaltigkeitsthemen haben im Konferenzsaal ihren Platz. Das InnoCamp steht im Zeichen des Handfesten: Dazu zählen fortschrittliche Werkstoffe ebenso wie additive Fertigung. „TIPPs“, die „technologischen Innovationen für Produkte und Prozesse“, kommen auf der Open Stage zur Sprache; an dieser Stelle hat auch wieder das Schülerforschungszentrum Tuttlingen seinen Auftritt.

Wer auf direkte Tuchfühlung mit dem Fortschritt gehen möchte, ist den Tag über in der Trial Area willkommen. Hier können Robotik und Extended Reality (XR) live erlebt werden.

  • Das Tagesprogramm des 17. Innovation Forum Medizintechnik kann unter diesem Link eingesehen werden. Nicht zu vergessen: Bis zum 31. Juli gilt noch der Frühbucher-Rabatt!

EUDAMED: Warum der “Playground” plötzlich so wichtig wird

Symposium zu EUDAMED und UDI: Experten zeigen Zeitschienen und Lösungsansätze auf / “Worst Case” für MDD-Produkte rückt in den Fokus

EUDAMED Playground
Der “Mikrowürfel” vereinfachte die Diskussion: Lionel Tussau (BAYARD GmbH) stand dem Plenum Rede und Antwort, was bei EUDAMED zu beachten ist.

Tuttlingen – EUDAMED nimmt Fahrt auf, und das sollten jetzt auch die Unternehmen tun, waren sich Lionel Tussau und Jay Crowley einig. Damit aber aus der Frist kein Frust resultiert, gaben die beiden Experten und ihre Teams beim Symposium der MedicalMountains GmbH einige Tipps, wie die Datenbank-Anforderungen angegangen werden können. Vor allem Legacy Devices sorgten für eine lebhafte Diskussion. 

Nach aktuellem Stand sollen ab Januar 2026 die EUDAMED-Module Akteurs-Registrierung, Produkt-Registrierung, Bescheinigungen/Zertifikate und Marktüberwachung verpflichtend zu nutzen sein, gefolgt von Vigilanz ab Juli 2026. „Die Zeit drängt”, betonte MedicalMountains-Geschäftsführerin Julia Steckeler in ihrer Begrüßung – und Lionel Tussau (BAYARD GmbH) konnte dies nur unterstreichen: Die Empfehlung laute, die Produktregistrierung bis Juli 2025 vorzunehmen, sich also so bald wie möglich auf den Weg zu machen. Hürden könnten den Prozess verlangsamen, sei es extern etwa bei der Verfügbarkeit des EUDAMED Helpdesks oder intern bei Budget und Personal. Daher war Lionel Tussau ein Rat besonders wichtig: ab in den “Playground” von EUDAMED, den „Spielplatz, und dort mit eigenen Daten üben, üben, üben.

“Quasi-regulatorische” Anwendungsfälle

UDI-DI: Bis dass die Änderung uns scheidet

Datenübermittlung will wohl überlegt sein

“Lessons Learned”: Serviceprovider zwischengeschaltet

Was tun mir Legacy Devices?

Verordnung (EU) 2024/1860

KidsCamp: Kinder, willkommen beim Forum!

Für Drei- bis Elfjährige gibt’s am 17. Oktober wieder ein Betreuungsangebot

Tuttlingen – Entweder sich um den Nachwuchs zu kümmern oder zum Innovation Forum Medizintechnik gehen? Wer vor dieser Wahl steht, dem sei gesagt: Es gibt ein “Und”! Am 17. Oktober wird wieder das KidsCamp für Drei- bis Elfjährige angeboten, damit Eltern das Forum besuchen und Kinder derweil ihren Spaß haben können.

Den ganzen Tag über, von 9 bis 18 Uhr, sind Drei- bis Elfjährige in einem separaten Bereich der Stadthalle willkommen. Sie gehen gemeinsam mit einer Fachkraft vielfältigen Aktivitäten nach, sodass die Elternteile entspannt das Programm wahrnehmen: Vorträge besuchen, die begleitende Ausstellung kennenlernen, mit weiteren Teilnehmenden ins Gespräch kommen. Die Kinderbetreuung ist im Ticketpreis inkludiert, sodass keine zusätzlichen Kosten entstehen. Jedoch ist zur besseren Planung und Vorbereitung eine separate Anmeldung der Kinder erforderlich, die Yvonne Glienke per Mail glienke@medicalmountains.de entgegennimmt. Erforderliche Informationen sind das Alter und der voraussichtliche Zeitraum, in der das Betreuungsangebot wahrgenommen werden soll.

Weitere Informationen unter diesem Link.

   

MedtecLIVE 2024: Ein Rückblick in Bildern

Impressionen rund um den Gemeinschaftsstand der MedicalMountains GmbH

Tuttlingen/Stuttgart – Drei Tage, 39 Mitaussteller, unzählige Begegnungen: Die MedtecLIVE 2024 in Stuttgart ist zwar schon Vergangenheit, wird aber noch lange nachhallen. Ein Rückblick in Bildern auf die Geschehnisse rund um den MedicalMountains-Gemeinschaftsstand, auf Menschen und Gespräche.

Die Tage am Gemeinschaftsstand hatten mehrere Highlights zu bieten. Dazu gehörte die Präsentation der #Macher-Kampagne zur Fußball-EM, der exklusive Besuch von Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und der Netzwerk-Abend.

Die Galerie soll einen Eindruck vermitteln, was die Präsenz mit den MedicalMountains ausmacht. Wer nun Lust bekommen hat, selbst einmal Mitaussteller zu werden: Die nächste Gelegenheit gibt’s bei der DMEA vom 08. bis 10. April 2025 in Berlin – und weitere Informationen unter diesen Link!

Triebfeder des Fortschritts steht unter Spannung

Beim 2. Meet the Makter FORUM gehen Experten aus Kliniken und der Medizintechnik in medias res

Tuttlingen – Was kommt heraus, wenn sich Ärzteschaft und Pflegepersonal einen Tag lang mit Experten aus der Medizintechnik zusammensetzt? Auf jeden Fall viele Erkenntnisse und Impulse – und vielleicht auch die eine oder andere Innovation. So geschehen jüngst beim 2. Meet the Maker FORUM in Tuttlingen.

Damit Besseres in der Medizintechnik entsteht, ist der Dialog zwischen Anwendern und Entwicklern seit jeher die Triebfeder. Diese hat in der jüngeren Vergangenheit etwas an Energie verloren. Hersteller müssen genau kalkulieren und Ärzte gut argumentieren, wenn es um Investitionen in neue Technologien und Produkte geht. Die Motivation bleibt jedoch hoch. Als am Ende des Forums MedicalMountains-Geschäftsführerin Yvonne Glienke um ein Resümee bat, fiel ein Begriff besonders häufig: der Tag sei „spannend“ gewesen. Was sich so übersetzen ließe: Die Triebfeder des Fortschritts steht wieder unter Spannung.

Berufe profitieren von „Job-Enrichment“

In drei Runden tauschten sich die Teilnehmenden im World-Café-Format zu fünf Schwerpunkt-Themen aus. Beispiel Robotik: Einige Gedanken kamen auf den Tisch, wie die Systeme dem Fachkräftemangel begegnen könnten. Etwa, indem die Pflege bei körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten unterstützt und von monotonen Aufgaben befreit wird. Der Gedanke, OP-Siebe künftig automatisiert zu bestücken, galt als nicht allzu fern. Chirurgen können mit dem „Kollegen Roboter“ nicht nur exakter und ergonomisch vorteilhafter arbeiten, sondern Eingriffe auch dann vornehmen, wenn nicht genügend menschliches OP-Personal zur Verfügung steht. Hersteller stehen vor der Aufgabe, Instrument so zu gestalten, dass sie auf Roboter-Arme adaptiert werden können. Einher ging eine weitere Einsicht: Der Umgang mit moderner Technik sorgt für ein „Job-Enrichment“, macht Berufsbilder attraktiver – sowohl in der Klinik als auch in der Industrie.

„Dogmen fern der Realität zerstören die Medizintechnik“

An Ideen mangelt es also nicht. In seiner Keynote skizzierte Prof. Dr. Dr. med. univ. Arkadiusz Miernik (Universitätsklinikum Freiburg) indes Hürden, die zwischen klinischer Forschung und praktischer Anwendung liegen. Dazu gehört der Trend „publizieren statt patentieren“. Der Druck, an den Hochschulen möglichst viele Veröffentlichung zu generieren, geht zulasten der Innovation: Was einmal in Fachjournalen für alle zu lesen ist, lässt sich im Nachhinein schwerlich als individuelles geistiges Eigentum deklarieren. Und selbst wenn ein Gedanke bis zur Produktreife konkretisiert wird, steht am Ende die Bastion „Regularien“. „Dogmen fern der Realität zerstören die Medizintechnik“, lautete die klare Ansage von Arkadiusz Miernik in Bezug auf die Medizinprodukte-Verordnung (MDR), aber auch angesichts eines drohenden PFAS-Verbots in der EU.

Was an den Runden erarbeitet wurde, fand sich in Stichworten auf Pinnwänden wieder. Die Teilnehmer konnten ihre Präferenzen per Klebepunkten setzen. Themen mit hoher Relevanz – etwa neue Wege beim Recycling von Verpackungen, KI-Einsatz für Arztbriefe, Simulation in der klinischen Ausbildung – werden im Nachgang vertieft. Für den Nachschub an Impulsen steht der Termin bereits fest: Das 3. Meet the Maker FORUM findet am 26. Juni 2025 statt. Weitere Informationen unter diesem Link.

PFAS: Die Medizintechnik-Branche steckt in einem Dilemma

Panel-Diskussion am 18. Juni im Rahmen der MedtecLIVE / EU-Kommission übt sich in Zurückhaltung

Stuttgart – Das Beschränkungsverfahren von PFAS beschäftigt derzeit die Ausschüsse für Risikobewertung (RAC) und sozioökonomische Analyse (SEAC) der ECHA – und umso mehr die Medizintechnik-Branche: Welche Perspektiven sich den Herstellern eröffnen und welche Positionen sie beziehen, reflektiert eine Panel-Diskussion am 18. Juni bei der MedtecLIVE in Stuttgart.

Die Medizintechnik steckt in einem Dilemma. Auf der einen Seite ist noch nicht entschieden, wie es in der EU mit PFAS im Allgemeinen und den vorrangig benötigten Fluorpolymeren im Speziellen weitergeht. Auf der anderen Seite müssen Unternehmen bereits strategische Weichen stellen: Sollen – beziehungsweise können – sie die Stoffe in ihren Produkten entfernen, ersetzen oder weiterverwenden? In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Panel-Diskussion „Quo vadis, PFAS?“ von MedicalMountains GmbH und MedtecLIVE GmbH am 18. Juni. Moderiert von Yvonne Glienke (MedicalMountains GmbH), sind unter anderem Michael Kleiner (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg), Lukas Derad (Bentley Innomed GmbH), Giuseppe Fiandaca (Polyneers GmbH) und Dr. Ulrich Hutscheck (TIM Consulting) auf dem Podium. Nach einem Update zu Hintergründen und Stand des Beschränkungsverfahrens stehen Auswirkungen, Alternativen, Lieferketten und Einschätzungen seitens der Politik im Fokus. Der Dialog soll auch mit dem Publikum, mit dessen Anmerkungen und Einwänden geführt werden.

Die öffentliche Konsultation zu dem PFAS-Beschränkungsdossier ist im September vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Die Europäische Chemikalienagentur zählte rund 5.600 Eingaben – zehnmal mehr als der bisherige Höchstwert zu Mikroplastik. Nun obliegt es den Ausschüssen für Risikobewertung (RAC) und sozioökonomische Analyse (SEAC), die Stellungnahmen zu erarbeiten. Diese sollen nach aktueller Einschätzung 2026 vorliegen. Am Ende des Prozesses steht indes die Entscheidung der EU-Kommission. Ob sie generell unbefristete Ausnahmeregelungen für bestimmte Stoffgruppen wie Fluorpolymere erwäge, wollte der Europaabgeordnete Andreas Glück (FDP/Renew) vor kurzem wissen. EU-Kommissar Thierry Breton übte in seiner Antwort Zurückhaltung: Die Kommission werde sicherstellen, dass die Verwendung von PFAS in wichtigen Anwendungsbereichen, wo derzeit keine Alternativen verfügbar seien, mit entsprechenden „Schutzmaßnahmen“ („Safeguards“) fortgesetzt werden könne. Erst müssten aber die Ergebnisse der Ausschüsse vorliegen.

  • Die Panel-Diskussion „Quo vadis, PFAS? Positionen und Perspektiven für die Medizintechnik“ beginnt am Dienstag, 18. Juni um 15:00 Uhr auf dem Forum der MedtecLIVE in Stuttgart. Weitere Informationen unter diesem Link.

Tägliches Bus-Shuttle Tuttlingen – Stuttgart – Tuttlingen

Während des gesamten Messezeitraums der MedtecLIVE vom 18. bis 20. Juni wird ein Shuttle-Service von Tuttlingen zur Messe Stuttgart angeboten. Der Bus verlässt Tuttlingen jeweils um 08:30 Uhr; Rückfahrt ist am 18. und 19. Juni um 17:30 Uhr, am 20. Juni um 16:30 Uhr. Das Bus-Shuttle ist kostenfrei, jedoch wird um eine Anmeldung unter diesem Link gebeten.

Alle weiteren Informationen unter diesem Link.

Neue Gruppe zu Biokompatibilität

Hersteller und weitere Branchenakteure sind bei der Dialogrunde willkommen

Tuttlingen – Biokompatibilität ist eine Materie, die nach wie vor Fragen aufwirft und bei der Interesse an einem Austausch besteht. Diese Möglichkeit gibt es nun bei einer Arbeitsgruppe, die offen für neue Teilnehmer ist. Eine Beteiligung ist unter anderem über die Med Alliance BW möglich.

Unternehmen der Med Alliance BW und aus dem ExpertTable CleaMed hatten sich ans Werk gemacht und den „Leitfaden zur Erstellung einer biologischen Bewertung für Medizinprodukte gemäß ISO 10993-1“ erstellt. Das Kompendium liegt nun zwar seit längerem vor, gleichwohl besteht weiterhin der Wunsch nach Dialog. Dies soll in einer neuen Arbeitsgruppe ermöglicht werden, die sich zunächst ein Mal pro Quartal, erstmals am 06. Juni online trifft.

Die Beteiligung kann auf zwei Wegen erfolgen. Herstellern von Medizinprodukten steht die Option offen, sich bei der Med Alliance BW einzuschreiben und so mehrere Arbeitsgruppen und Veröffentlichungen für sich zu nutzen. Andere Unternehmen, beispielsweise Labore und Dienstleister, können sich mit einer getrennten Vereinbarung ebenfalls einbringen. Bedeutet: Sowohl Hersteller als weitere Branchenakteure sind willkommen, da sich in dieser Vielfalt das Spektrum der Biokompatibilität am besten abdecken lässt.