„Den Weg gemeinsam beschreiten“

Keynote von Frank Dzukowski widmet sich Nachhaltigkeit

„Ein Universitätsklinikum ist unglaublich energielastig“, sagt Frank Dzukowski, Leiter der Vorstands-Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Um noch mehr Effizienz und Ressourcenschutz zu erreichen, braucht es die Kooperation mit Medizinprodukte-Herstellern – ein Aspekt, den er in seiner Keynote beim 14. Innovation Forum Medizintechnik vertieft.
Foto: © UKE / Eva Hecht

Tuttlingen – Was kann ein Krankenhaus für den Klima- und Ressourcenschutz leisten? Frank Dzukowski, Leiter der Vorstands-Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE), beleuchtet in seiner Keynote beim 14. Innovation Forum Medizintechnik strategische und operative Faktoren – und welche Rolle die Hersteller von Medizinprodukten dabei einnehmen.

Als früherer Geschäftsführer der technischen Servicegesellschaften ist Frank Dzukowski mit den Gegebenheiten in Hamburg-Eppendorf bestens vertraut. „Ein Universitätsklinikum ist unglaublich energielastig“, sagt er. Mit rund 14.000 Mitarbeitenden und mehr als 400.000 Patienten pro Jahr schlagen sich nicht nur Heizung, Beleuchtung oder Lüftung beim Verbrach des UKE nieder. Auch der Betrieb des Rechenzentrums sowie medizinischer Großgeräte, allen voran in der Radiologie, hinterlassen deutliche Spuren. So vielgestaltig die Ursachen sind, an so vielen Stellschrauben ließe sich für mehr Effizienz drehen. Da aber fraglos Hygiene, Sicherheit und Therapieerfolg oberste Priorität genießen, bedarf es einer sorgsamen Abwägung zwischen dem Wünschenswerten und Machbaren.


Dass Ressourcen- und Klimaschutz auch unter diesen Bedingungen möglich ist, zeigt die Bilanz der Vorstands-Stabsstelle in den ersten zwei Jahren ihres Bestehens. Ein großer Schritt war im UKE bereits Ende 2013 die Inbetriebnahme eines Blockheizkraftwerks mit Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung, dessen Abwärme primär zur Dampferzeugung und über eine Absorptions-Kältemaschine zur Kälteversorgung dient. Bei sehr niedrigen Außentemperaturen unterstützt es auch die Wärmeversorgung. Mit einem Wirkungsgrad von rund 90 Prozent „konnte der externe Strombezug um ein Drittel reduziert werden“, sagt Frank Dzukowski. Was weiterhin eingespeist werden muss, ist seit September 2021 zertifizierter Grünstrom.


Soweit kann das Klinikum die Weichen selbst stellen. In anderen Bereichen braucht es Kooperation und Kommunikation – auch und besonders mit der Medizintechnik. Frank Dzukowski hat konkrete Beispiele zur Hand. Um die eigene Treibhausgas-Bilanz besser berechnen zu können, sei der Wunsch an die Hersteller, „uns den CO2-Fußabdruck der Geräte zu benennen“. Ebenso beschäftigt ihn Logistik und Verpackung, was im Idealfall die Anlieferung in wiederverwendbaren Transportsystemen und die Nutzung von Biokunststoffen umfasst. Maßnahmen, die auch im OP-Saal zu mehr Müllvermeidung und Wertstoffrückführung sorgen – könnten. Nach wie vor handelt es sich hier um ein „dickes Brett“. Vollumfängliche Sammelsysteme sind derzeit nur im Einzelfall denkbar und noch weit von einer globalen Kreislaufwirtschaft entfernt. Aber der Appell des Stabsstellen-Leiters ist klar: „Es wäre hilfreich, wenn solche Prozesse bei den Herstellern schon mitgedacht werden.“


Dementsprechend sucht Frank Dzukowski den Dialog mit der Industrie, so wie bei dem Innovation Forum Medizintechnik. Um neue Ideen zu sammeln, mögliche Projekte und Pilotvorhaben zu identifizieren. Im Gegenzug sind Unternehmen aufgerufen, bei der Veranstaltung mit ihren Ideen und innovativen Produkten an das Universitätsklinikum heranzutreten. Es sind oftmals viele kleine Schritte nötig, um zum großen Ziel von weniger Verbrauch und mehr Effizienz zu gelangen. Daher sei es wichtig, die Themen in der Klinik und Industrie zusammen anzugehen – „um den Weg zur Nachhaltigkeit“, sagt Frank Dzukowski, „gemeinsam zu beschreiten.“

Alle weiteren Informationen zum 14. Innovation Forum Medizintechnik gibt es unter diesem Link.