Pitches kontra Papierkram

Infomarkt der Möglichkeiten zu digitalen QM- und RA-Lösungen verzeichnet rund 100 Teilnehmer

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Tuttlingen – 23 Anbieter und ein Ziel: mit digitalen Lösungen Medizintechnik-Unternehmen zu unterstützen, die Anforderungen bei Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs schneller, effektiver und sicherer zu bewältigen. Wie das geht und was alles geht, das erfuhren die rund 100 Teilnehmer bei dem 2. Infomarkt der Möglichkeiten der MedicalMountains GmbH in der Tuttlinger Stadthalle.

„Damit habe ich nicht gerechnet“, gestand MedicalMountains-Geschäftsführerin Julia Steckeler zu Beginn ein. Vor etwa sieben Monaten hatte das Format erstmals stattgefunden, und nun, bei der zweiten Auflage, war die gleiche Anzahl an Teilnehmern zu verzeichnen. Woher der weiterhin hohe Bedarf rührt, lag auf der Hand. Ziel sei, den Unternehmen „Erleichterung zu schaffen, sowohl auf der finanziellen, aber auch auf der personellen Ebene“, fasste Julia Steckeler zusammen – damit sich hochqualifizierte Mitarbeiter endlich wieder dem Kerngeschäft widmen könnten und sich nicht mit „Papierkram“ herumschlagen müssen. Eine Blitzumfrage zeigte die Trends auf. Bei etwa einem Drittel der Anwesenden stand der finale Schritt hin zur Digitalisierung noch aus. Wer ihn bereits getan hat, nutzte in der Mehrheit ein bis zwei Lösungen. Hürden auf dem Weg stellten zumeist die Komplexität der Systeme und Lösungen, die Auswahl des richtigen Partners und das Kosten-/Nutzenverhältnis dar. Punkte, die beim Infomarkt der Möglichkeiten adressiert werden konnten. Die vierminütigen Pitches der Anbieter gaben zunächst Orientierungshilfen; Detailfragen wurden nachfolgend im Vier-Augen-Dialog vertieft.

Einmal mehr wurde deutlich, dass die Spannweite an Möglichkeiten groß ist und weiter wächst. Angefangen bei Design Control, Qualitätssicherung und Managementsystemen über UDI, die Erfüllung internationaler Richtlinien und Normenmanagement hin zu Risikomanagement, Technische Dokumentation oder Post-Market Surveillance, ergänzt um Auditmanagement, Dokumentenprüfung und „Software as a Service“, um nur Beispiele zu nennen. Ein Aspekt war Julia Steckeler dabei wichtig: Die Lösungen müssten so heruntergebrochen werden, „dass sie auch für kleinere Unternehmen leistbar sind und funktionieren.“ Dass der Appell fruchtete, zeigten die vielen Gespräche und Diskussionen mit den anwesenden Anbietern, aber auch zwischen den Teilnehmern. Muss sich das Tool dem Prozess anpassen oder umgekehrt? Wie lassen sich verschiedene Lösungen einbinden und untereinander verknüpfen? Und wie lange wird es noch dauern, bis das umgebende regulatorische System einen vollständigen digitalen Austausch ermöglicht? Es gab viele Fragen und Antworten, und mehrfach wurde ein Zitat von Mark Twain in Erinnerung gerufen, das in einem der Pitches erwähnt worden war: „Das Geheimnis des Erfolgs ist anzufangen.“