Visionsprozess: Erste Gravitationszentren bilden sich heraus

Halbzeit auf der ersten Etappe – im September geht es weiter

Tuttlingen – Zwei Workshops sind absolviert, zwei stehen noch bevor: Halbzeit auf der ersten Etappe des von der MedicalMountains GmbH angestoßene Visionsprozesses für die Medizintechnik-Branche. Im September geht es weiter – und damit langsam aber sicher den „Stellschrauben“ entgegen, die für die Branche von Belang sein werden.


Aus dem Altgriechischen lässt sich der Begriff „Strategie“ am ehesten mit „Kunst der Heerführung“ übersetzen. Übertragen auf „Unternehmensstrategie“: Wie muss das Heer an Ressourcen aufgestellt sein, um künftig weiter erfolgreich agieren zu können? Bei mittel- bis langfristiger Betrachtung geht es um die nächsten vier bis acht Jahre. Was sich danach abzeichnet, nimmt der Visionsprozess in den Blick.

Wie eine Schar filigraner Seesterne breiten sich vor Yvonne Glienke dutzende Mindmaps aus: die Ergebnisse der ersten beiden Workshops. Arbeitsgruppen haben Wünsche, Anliegen und Ideen der Medizintechnik-Branche mit den absehbaren Megatrends in Verbindung gebracht. „Es sind tolle Ergebnisse dabei“, blättert die MedicalMountains-Geschäftsführerin durch die Seiten. Ergebnisse im Sinne von Erkenntnissen, Aha-Effekten, Impulsen. Die Gedanken lassen sich grob in zwei Stränge unterteilen: zur Fortentwicklung der Unternehmen und zu deren Rolle in der Gesellschaft. Mal überwiegt der eine Aspekt, mal der andere – mal finden sich beide gleichwertig gegenüber. Beispielsweise bei dem Megatrend „Silver Society“: Menschen werden älter, bleiben dabei aber länger fit und handeln „jugendlicher“, lautet die Aussage der Zukunftsforschung. „Auf der einen Seite entstehen so neue Handlungs- und Geschäftsfelder, die vielleicht mehr präventiven Charakter haben und verstärkt auf Lebensqualität abzielen“, so Yvonne Glienke. „Auf der anderen Seite sind die Unternehmen direkt selbst betroffen, wenn sie einer immer älter werdenden Belegschaft adäquate Angebote machen sollen.“ Solche Gedanken wachsen, verbinden sich, greifen auf andere Bereiche über, formen Gravitationszentren künftiger Visionselemente.

Im September kommen die Arbeitsgruppen wieder zusammen, um sich mit den letzten Megatrends auseinanderzusetzen. Veränderungsfaktoren und Szenarien fließen dann in dem Workshop am 11. November ein, der die Visionselemente fokussiert „Welche zentralen ‚Stellschrauben‘ gilt es zu bedienen, um einer erfolgreichen Zukunft entgegengehen zu können?“, formuliert Yvonne Glienke die Fragestellung. „Wir müssen allen Teilnehmern ein großes Kompliment machen. Sich den komplexen Themen zu widmen und mehrere Stunden hochkonzentriert zu diskutieren, das ist alles andere als selbstverständlich.“ Aber nur das könne tragen, was auch selbst aus der Branche heraus entwickelt worden sei, erinnert die Geschäftsführerin.
Zwei Workshops liegen zurück, zwei voraus: „Halbzeit“ bedeutet nicht „Halbzeitpause“. „Wir arbeiten die Ergebnisse weiter auf, halten Kontakt zu den Teilnehmern und dem Advisory Board, reflektieren, was gut lief und was verbessert werden kann. Bilanz geht fließend in Vorbereitung über“, blickt Yvonne Glienke auf die kommenden Wochen, Monate. „Der Visionsprozess wird uns noch Jahre beschäftigen. Aber er ist alle Mühen wert“, betont sie. Mit den Ergebnissen, dem Blick weiter nach vorn, könnten die individuellen Unternehmensstrategien besser justiert werden. „Wir sind auf einem guten Weg – und mehr als zuvor gespannt, wohin er uns noch führen wird.“